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BK hat am 12.02.2011 12:38:31 geschrieben :

Teil 2
4. Niemand wird gezwungen, auf Englisch zu publizieren. Es gibt in jedem wissenschaftlichen Fachbereich genug Zeitschriften in deutscher Sprache. Wenn Sie jedoch wollen, dass Ihre Arbeiten auf internationaler Ebene Beachtung finden, müssen Sie auf Englisch publizieren, das ist richtig. Das ist völlig normal und auch sinnvoll, um einen reibungslosen internationalen Austausch gewährleisten zu können. Insbesondere da in den Naturwissenschaften mittlerweile die amerikanischen Institute weltführend sind. Das könnte anders sein, wenn Bildung und Wissenschaft in der deutschen Politik etwas wert wären, aber das ist ein weites Feld.

5. Englisch war schon vor der Zeit der weltpolitischen Dominanz der USA internationale Verkehrssprache. Das ist historisch begründet. In der Zeit davor war die international dominante Sprache übrigens Französisch; niemals Deutsch.
 
Kommentar: \"niemals Deutsch\": Gewiss, ich propagiere ja auch nicht, dass nun Deutsch internationale Verkehrssprache werden soll. Aber in Osteuropa z.B. konnten viele Menschen früher Deutsch; jetzt lernen sie eher Englisch. Ich meine ja vor allem, wir sollten vor der eigenen Tür kehren und uns nicht von Werbung und Medien diktieren lassen, deutsche Wörter durch englische zu ersetzen sowie für neue technische Begriffe englische zu übernehmen, anstatt die eigene Sprache weiterzuentwickeln.

BK hat am 12.02.2011 12:37:41 geschrieben :

Teil 1
1. Offenbar wollen Sie einfach nicht verstehen, was in der Sprachwissenschaft seit Jahrzehnten Grundlage der Forschung ist, weil es nicht Ihrer Meinung entspricht. Nun gut. Sachlich ist das aber nicht.

2. Natürlich ist der Ausdruck, Sprache dränge auf Vereinfachung, bildlich zu sehen. Natürlich gestalten Menschen die Sprache. Sprachentwicklungen werden aber vorangetrieben von einer großen Anzahl an Sprechern; möchte man Sprachforschung betreiben, muss man die Sprache selbst als isoliertes Phänomen betrachten, denn sobald die Mehrheit der Sprecher eine Änderung vorgenommen hat bzw. ein neues Wort benutzt, hat sich auch die Sprache verändert. Und unter diesem Aspekt betrachtet tendieren alle Sprachen zur Vereinfachung, das ist unumstritten und wissenschaftliches Faktum.

3. Wir nehmen keine schleichende Vereinnahmung des Deutschen durch das Englische hin. Diese Entwicklung ist nicht vorhanden. Momentan kommen etwa 39% aller neuen Lehnwörter aus dem Englischen, diese Quote bleibt seit Jahren gleich. Bedenken Sie auch, dass die Mehrheit der englischen Lehnwörter in hochspezifischen Bereichen zum Einsatz kommt und eher keinen Einfluss auf die Gemeinsprache hat.
Sprachentwicklungen kann man mithin schlecht beeinflussen, da müssten Sie schon sehr restriktive Gesetze erlassen, und auch da stellt sich die Frage nach dem Sinn bzw. der Verhältnismäßigkeit.

 
Kommentar: \"Sprachentwicklungen werden aber vorangetrieben von einer großen Anzahl an Sprechern\": Die Anglomanie wurde aber von der Werbung und von den Massenmedien vorangetrieben. Eine solche Situation gab es bisher nicht.
\"dass die Mehrheit der englischen Lehnwörter [...] eher keinen Einfluss auf die Gemeinsprache hat.\"
Das mag zahlenmäßig stimmen, aber andere liest und hört man dafür um so häufer: Handy, Power, Job, Highlight, cool ...
\"Sprachentwicklungen kann man mithin schlecht beeinflussen\": Doch! Siehe oben, wie Werbung und Medien die Sprache beeinflusst haben. Auf der Gegenseite hat der VDS (Verein Deutsche Sprache) durchaus Erfolge vorzuweisen, indem er manche Unternehmen zu einer Umkehr bewegt und das Thema als Problem erst bewusst gemacht hat.

Johannes Kaplan hat am 12.02.2011 06:19:29 geschrieben :

die Gravitation des Englischen
Ein bedauerliches Zeugnis der Diskrepanz zwischen opportunem Denken und der sprachlichen Realität gab der ehemalige Ministerpräsident Baden-Württembergs Günther Oettinger ab. Hier können Sie sich davon überzeugen http://www.youtube.com/watch?v=RWB5oyIjSF0

Wer sich des Englischen bedient, der sollte es auch sicher beherrschen. Und wird dann vielleicht auch über genügend sprachliche Kompetenz verfügen, daß er seine Muttersprache nicht mit scheinmodernen englischen Schlagwörtern Verunreinigen will.
 
Kommentar: Kannte ich schon, aber danke! Öttinger hatte sich schon zuvor dadurch unbeliebt gemacht, dass er das Deutsche als \"Feierabendsprache\" abkanzelte.

BK hat am 11.02.2011 14:43:30 geschrieben :

Nachtrag
Im Anschluss dürfte es für Sie sinnvoll sein, einmal einen Einblick in die mannigfaltigen Lehnwörter der deutschen Sprache zu nehmen (im folgenden Link nur eine Auswahl): http://de.wikipedia.org/wiki/Lehnwort
 
Kommentar: Das ist mir alles im wesentlichen bekannt und kein Argument dafür, in der Gegenwart, wo wir es beeinflussen können, eine schleichende Vereinnahmung des Deutschen durch das Englische hinzunehmen. Das betrifft nicht nur die Anglizismen; z.B. werden in Naturwissenschaften deutsche Forscher gezwungen, auf Englisch zu publizieren!

BK hat am 11.02.2011 14:33:31 geschrieben :

...
Nicht ICH dringe auf Vereinfachung, Herr Miehling, sondern die Sprache.
Da Sie offenbar, das zeigt Ihr Kommentar, noch immer nicht verstanden haben, in welcher Weise und Systematik sich Sprachen entwickeln, lesen Sie bitte:
http://coral.lili.uni-bielefeld.de/Classes/Summer98/Grundkurs98/Vorlesung/grundkursvorlesung/node4.html

http://de.wikipedia.org/wiki/Sprachwandelgesetz

http://www.fb10.uni-bremen.de/homepages/wildgen/pdf/sprachevolution_und_sprachwandel.pdf
Hier besonders die Rubrik /lexikalischer Lehneinfluss/
 
Kommentar: Anglizismen können eine Vereinfachung sein, wenn man z.B. mehrer Wörter durch eines ersetzt (Job statt Arbeit, Arbeitsplatz, Arbeitsstelle, Aufgabe, Pflicht), aber das ist auch eine Verarmung. Oft dagegen sind Anglizismen eine Verkomplizierung, v.a. für Leute, die nur schlecht oder gar nicht Englisch verstehen.
Im übrigen kann Sprache kann nicht auf Vereinfachung oder sonst etwas dringen, da sie kein denkender Organismus ist. Die Menschen gestalten die Sprache!

Johannes Kaplan hat am 10.02.2011 01:55:59 geschrieben :

weitere anglophile Sprachentgleisungen
Eine weitere Unsitte hat sich beim Erscheinen von Ton- oder Bildträgern breitgemacht. Diese haben heute keinen Veröffentlichungstermin mehr, sondern ein Releasedate. Noch schlimmer ist das sogenannte Launchen von Tonträgern. Dies ist besonders in der von Hedonismus und xxxueller Selbstdarstellung geprägten Gewaltmusik-Stilrichtung House zu beobachten. Wer des Englischen mächtig ist, der weiß: der Begriff to launch wird im Zusammenhang mit Raketenstarts gebraucht. Ein Tonträger hingegen wird selten ins Weltall geschossen (auch wenn dies in vielen Fällen wünschenswert wäre).
 

BK hat am 10.02.2011 01:08:38 geschrieben :

...
Ja, es gibt völlig unnötige Angliszismen. Diese sind weder sinnvoll noch tragen sie zur Vereinfachung der Kommunikation bei.
Auch ich habe festgestellt, Herr Kaplan, dass die von Ihnen genannten Denglisch-Apostel in der Konversation mit einem Muttersprachler ziemlich hilflos sind.

Ebenso sinnfrei sind Anglizismen wie das angesprochene /sale/ und das /After-Work-Cooking/, was gerade ein besonders lächerliches Beispiel bietet.
Nichtsdestotrotz, und das geht an Sie, Herr Miehling, können Sie nicht einfach Gesetzmäßigkeiten der Sprachentwicklung ignorieren, nur weil Ihnen englische Begriffe nicht passen oder Sie die deutsche Sprache vor angeblich schädlichen Einflüssen schützen wollen.
Lesen Sie in den Grundlagen der Linguistik nach; jede Sprache strebt immer nach Vereinfachung, willkürliche Sprachlenkung ist fast immer kontraproduktiv. Im 19. Jahrhundert etwa gab es Bemühungen, die im Verschwinden begriffenen starken Verben zu erhalten. Dies ging so weit, dass sogar für schwache Verben, die im Frühneuhochdeutschen und im Mittelhochdeutschen stark flektiert wurden, neue starke Flexionsformen hinzugefügt wurden. Solcherlei Maßnahmen sind absolut sinnlos.
Genauso sinnlos ist es, für einen feststehenden Begriff wie /internet/ zwanghaft etwas wie /Weltnetz/ oder einfach nur /Netz/ zu setzen. Überhaupt ist es schwer nachvollziehbar, warum man ausgerechnet in dem internationalsten aller Kommunikationsmedien gegen Anglizismen vorgehen sollte. Internationale Verkehrssprache ist nun einmal Englisch, daher ist auch gegen einen /Relaunch/ einer Internetseite, sofern im Internet selbst angekündigt, nichts einzuwenden.
Was sagen Sie eigentlich zu /online/, Herr Miehling?
 
Kommentar: \"Online\" lässt sich im Deutschen mit \"im Netz\" übersetzen:
\"Ich bin im Netz.\" \"Ich habe im Netz etwas gelesen.\"
Da Sie auf Vereinfachung dringen: Ist es denn eine Vereinfachung, wenn Begriffe in die Sprache kommen, die ein nicht unbeträchtlicher Teil ihrer Sprecher nicht oder falsch verstehen? Die vielen englischen Begriffe dürften ein Grund dafür sein, dass viele ältere Menschen Berührungsängste gegenüber den neuen Medien haben.
Übrigens ist Englisch auch deshalb internationale Verkehrssprache geworden, weil die USA eine kluge Sprachenpolitik betrieben haben und andere ihre Sprache lernen ließen anstatt selbst Fremdsprachen zu lernen. Sie haben damit mehr Macht erreicht als mit den Kriegen, die sie geführt haben.

Johannes Kaplan hat am 09.02.2011 01:03:53 geschrieben :

noch ein kleiner Nachtrag
Ebenso scheinmodern ist der sogenannte Relaunch einer Internetseite. Wie wäre es stattdessen mit einer Überarbeitung oder Neugestaltung?
 
Kommentar: Ja, einer Netzseite!

Johannes Kaplan hat am 09.02.2011 00:56:30 geschrieben :

Anglizismen
An Herrn Dr. Miehling: oder aber sich ihren Teil denken und dann eben NICHT kaufen. Wer möchte schon sein Geld für Schmutziges ausgeben.

An Daisy: dabei wäre das Angebot der Volkshochschule mit Feierabend-Kochkurs für jedermann verständlich.
Wie ich mehrfach beobachten konnte, sind gerade diese Denglisch-Apostel in der Konversation mit einem englischen Muttersprachler sehr unbeholfen und verständigen sich eher mit Händen und Füßen. Ein zur Kommunikation anwendbares Englisch besteht eben schon aus mehr als scheinmodernen Schlagwörtern.
 

Daisy hat am 06.02.2011 20:58:36 geschrieben :

Anglizismen
@ Johannes Kaplan am 04.02.11

Ich kann Ihnen in allem nur zustimmen. Es gibt sinnvolle Anglizismen und überflüssige, die eher als alberne Mode zu betrachten sind. Zu Letzteren zähle ich z. B. das seit Jahren übliche \Sale\ für Schlussverkauf. Bald wird vermutlich kaum noch jemand den deutschen Begriff kennen. Und müssen sich deutsche Geschäfte unbedingt ein \Come in, we\re open\ oder \Sorry, we\re closed\ an die Ladentür hängen? Zum Seufzen bringt es mich auch, wenn ich, wie kürzlich geschehen, im Programmheft einer Volkshochschule einen Kochkurs als \After Work-Cooking\ angeboten sehe.

Was mir auch immer wieder auffällt, sind die phonetischen Anglizismen in deutschsprachiger Rockmusik. Da wird genäselt und gedehnt, werden Vokale übertrieben breit oder offen ausgesprochen, z. B. \ü\ fast wie \ö\ (ungefähr wie in \turn\ oder \surf\)usw. Das soll wohl irgendwie \cool\ klingen, geht zumindest mir aber einfach nur auf die Nerven.

Da ich gerade das Verb \to surf\, oder eingedeutscht \surfen\ erwähnte: Das ist z. B. ein Anglizismus, den ich akzeptabel finde, denn besonders für seine übertragene Bedeutung - das \Wellenreiten\ im Internet - gibt es im Deutschen kaum ein treffende Entsprechung.
 
Kommentar: \"Sale\" heißt bei unseren französischen Nachbarn \"schmutzig\". Die werden sich ihren Teil denken, wenn sie mal in Freiburg einkaufen. In Frankreich gibt es ja auch ein Sprachgesetz, das solchen Unsinn verbietet.

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